Krieg aus religiöser Sicht


Das ist meine große Sorge. Wenn die jungen Menschen in Tibet, denen meine moderate Politik ergebnislos erscheint und die, schlimmer noch, ohne Hoffnungen und Perspektiven für die Zukunft sich in die Verzweiflung fallen lassen, zu Formen des bewaffneten und gewalttätigen Widerstandes greifen, geben sie die Qualitäten auf, die Teil der Kultur Tibets sind. In diesem Fall wären wir spirituell und innerlich enteignet, auf eine Weise, wie es durch keine äußerliche Gewalt je erreicht werden kann. Wir hätten uns selbst unserer Qualitäten beraubt, und dies ist selbst nach vierzig Jahren fremder Okkupation nicht eingetreten. Vision des Herzens, Herder-Verlag, Freiburg

Dalai Lama XIV

Seht euch doch die halbe Million Männer und Frauen aus Amerika und dem Westen und die eine Million irakischer Soldaten an, die monatelang auf den Beginn der Bodenoffensive gewartet haben. Um vorbereitet zu sein, mussten sie Tag und Nacht das Töten üben. Während des Tages trugen sie Helme, griffen zu Gewehren und Bajonetten, schrien und sprangen umher, als seien sie keine menschlichen Wesen, und stießen ihre Bajonette in Sandsäcke, die feindliche Soldaten verkörperten. Hätten sie nicht ihre Menschlichkeit verleugnet, hätten sie es nicht gekonnt! Sie mussten unmenschlich werden, um das Töten zu lernen. Dies taten sie am Tag, und während der Nacht taten sie dasselbe in ihren Träumen und legten so in ihrem Bewusstsein die Samen für Leiden, Furcht und Gewalt. Das ist Übung für den Krieg – eineinhalb Millionen Männer und Frauen praktizierten viele Monate lang Furcht und Gewalt. Sie wussten, dass sie dies tun mussten, um zu überleben.

Dann kam der Krieg. Das wirkliche Töten war gewaltig, und wir bezeichneten es als Sieg. Als die halbe Million Soldaten heimkehrte, waren sie innerlich zutiefst von soviel realer und geistig antrainierter Gewaltausübung verletzt. Über mehrere Generationen hinweg werden Millionen ihrer Kinder und Enkelkinder jene Samen von Gewalt und Leiden erben. Wie können wir dies einen Sieg nennen? Als die Soldaten nach Hause kamen, weinten sie. Sie waren am Leben. Ihre Familien und Kinder weinten auch. Selbstverständlich hatten sie das Recht, glücklich zu sein; aber die Männer und Frauen, die zurückkehrten, waren nicht dieselben Männer und Frauen, die fortgezogen waren. Ihre Wunden werden uns noch lange erhalten bleiben. Geschichten von der Kunst des achtsamen Lebens, Goldmann Verlag, München

Thich Nhat Hanh

„Heilige Kriege“ gibt es nur für Heilige


Rüste dich zum Kampfe, nachdem dir Freude und Leid, Gewinn und Verlust, Sieg und Niederlage gleichgültig geworden sind.II.38
Glücklich sind die Krieger, denen sich ein solcher Krieg wie eine weit geöffnete Himmelstüre darbietet.II.32
Bhagavadgita




Das ist nur wahr, wenn es ebenso für dich wahr ist! Nur wenn es ebenso für dich wahr ist, bist du auch jenseits des Schmerzes, bist du auch jenseits des Leidens, bist du auch jenseits von Leben und Tod, nur dann kannst du diese Worte aussprechen, sonst plappere diese Worte niemals nach. Es steht dir nicht zu, dies zu sagen. Videotranskription: Sri Krishna Leela Ep 13
Sadhguru

Es gibt nur ein Problem in der Welt – menschliche Wesen. Und das einzige Problem mit dem Menschen ist, dass er unbewusst und zwanghaft ist. Ob sich diese Unbewusstheit und Zwanghaftigkeit in Form von Krieg oder einer familiären Situation manifestiert, spielt keine Rolle. Das sind im Grunde genommen unterschiedliche Ausdrucksformen des zwanghaften Verhaltens des Menschen. Man gab ihnen diese Stufe der Intelligenz, des Bewusstseins und der Kompetenz, weil die Natur erwartet hat, dass sie zu einem bewussten Prozess werden. Man hat ihnen ein vollwertiges Gehirn gegeben, in dem Glauben, dass sie es bewusst einsetzen werden. Aber egal ob man sich die Wissenschaft, Technologie, Politik, Religion, Industrie oder Wirtschaft ansieht – alle wichtigen Kräfte auf dem Planeten funktionieren zwanghaft und unbewusst. isha.sadhguru.org - A Book On Death

Sadhguru

Die Kraft, die eine Gesellschaft zusammenhalten kann, ist moralische Kraft (dharma), die Rücksicht auf den anderen. Dieser hohe Wert im Menschen, der sich zum Altruismus steigert, ist nur in einer Atmosphäre von abgeschwächtem Materialismus und wirkender Spiritualität möglich.
Wenn die Menschen Wert auf Befriedigung der Sinne und Geld legen, wird die Gesellschaft materialistisch sein; wenn die Menschen Wert auf intellektuelle Beschäftigung legen, wird die Gesellschaft wissenschaftlich und technologisch vorankommen; wenn den Menschen die Kunst wichtig ist, wird die Gesellschaft kultiviert sein. Nur wenn die Menschen auf spirituelles Erwachen den größten Wert legen, wird die Gesellschaft eine friedvolle sein. Living Wisdom, Vedanta in the West, Vedanta Press Hollywood

Swahananda

Liebe macht Menschen aus uns. Wir sind für das verantwortlich, was wir ausstrahlen.
Und wie äußert sich diese Liebe? Wir wissen heute, dass Bewusstsein eine a-kausale Energie erzeugt, die auch physische und psychische Prozesse auslöst und steuert. Mit anderen Worten: Immaterielle Felder können materielle Prozesse im menschlichen Gehirn und im Körper in Gang setzen. Noch deutlicher: Emotionen und Gedanken können sich materialisieren.
Und damit bin ich bei der Bedeutung des Gebetes und der guten Wünsche, der friedvollen Gedanken und der versöhnenden Sprache. Die Veränderung der Welt beginnt nicht in Gesetzen und schon gar nicht in Kriegen, sie beginnt in unserem eigenen Innern. Einsiedler wussten das schon immer und unser kontemplativer Weg verweist uns ständig darauf: „Du sitzt nie allein. Es sitzt immer der ganze Kosmos mit dir.“ Der Schmetterlings-Effekt beginnt auf deinem Kissen, er beginnt in deinen Gedanken und Gefühlen. Aufbruch in ein neues Land, Herder-Verlag, Freiburg

Willigis Jäger